ERDE 2000 und erste Übersetzungsaufträge

Über Heinz Mohlberg lernte ich 1978 Horst Hübner kennen, der jahrelang Hauptautor der im Marken-Verlag erscheinenden Heftserie ZEITKUGEL gewesen war, einer Mischung aus Zeitreise- und Historienromanen, in denen ein Team mit einer Zeitmaschine (eben der »Zeitkugel«) in alle möglichen Epochen der Vergangenheit reiste. Inzwischen war an die Stelle dieser Serie ein Nachfolgeprojekt getreten, ERDE 2000, in dem es nun um Reisen desselben Teams in die Zukunft ging. An dieser neuen Serie schrieb neben Horst Hübner (der gleich zwei Pseudonyme verwendete, nämlich P. Eisenhuth und Penn Fleming Webster) auch Wilfried Hary (als W. A Travers) mit.

Für ERDE 2000 verfaßte ich unter der behutsamen Anleitung Horst Hübners auf einer eben neu erworbenen elektrischen Reiseschreibmaschine meine erste Auftragsarbeit für eine Serie: Die Insel der Kinder, der 1979 ebenfalls unter dem Pseudonym Arl Duncan als Band 36 erschien. Eine Gruppe von kindlichen Mutanten lebt in einer Art Kloster auf einer Insel und versucht von dort aus, durch meditative Versenkung in ihre Psi-Kräfte die ökologisch aus den Fugen geratene Welt um sie herum wieder auf den rechten Weg zurückzuführen. Was nur die Zeitreisenden wissen, weil sie es in einem der früheren Bände bereits miterlebt haben: Zwar werden die Kinder zumindest vorübergehend Erfolg haben, aber ihr Vorgehen zur Verbesserung der Umwelt führt zugleich dazu, daß keine weiteren Mutanten mehr geboren werden, und ohne deren segensreichen Einfluß wird die Welt in nicht allzu ferner Zukunft wieder in einen Zustand des ökologischen Ungleichgewichts zurückkehren.

Bei diesem einen Roman von mir blieb es dann leider auch, denn kurz darauf wurde die Serie wegen unbefriedigender Verkaufszahlen eingestellt, was ich nicht nur um meinetwillen sehr bedauerte. Immerhin ist eine – in Teilen von Horst Hübner neu geschriebene – Version der Serie inzwischen wieder erhältlich, und zwar in einer Paperback-Ausgabe im Kölner Heinz-Mohlberg-Verlag. Mein Roman Die Insel der Kinder und die Romane von Wilfried Hary wurden im Rahmen dieser Neuausgabe allerdings nicht wieder neu aufgelegt.

Etwa zu diesem Zeitpunkt interviewten wir für die SF-BAUSTELLE den damaligen SF-Redakteur von Bastei Lübbe, Michael Kubiak, der neben den SF-Taschenbüchern des Verlags auch die Heftroman-Reihe GESPENSTER-KRIMI betreute. Das Interview erschien zwar nicht mehr, da die SF-BAUSTELLE vorher mit der Nummer 11 eingestellt wurde, aber diese Begegnung trug Marcel Bieger und mir immerhin unsere ersten Übersetzungsaufträge ein. Neben einer Mitarbeit an der Übersetzung von Brian Aldiss' Sachbuch Der Millionen-Jahre-Traum war dies für mich Philip K. Dicks Anti-Drogen-Utopie A Scanner Darkly (dt. als Der dunkle Schirm), ein moderner Klassiker, der seither auch in Deutschland mehrfach neu aufgelegt wurde, zuletzt im Herbst 2014 bei Fischer; mehr zu dieser Neuausgabe unter Neue Bücher....