Ein Wort zur Corona-Krise

Probleme für Verlage und Autoren

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Quelle: pixabay.com

Theater- und Filmschauspieler, die wegen abgesagter Projekte nicht mehr arbeiten können und folglich auch nichts mehr verdienen ... Musiker und Bands, die nicht auftreten dürfen, weil große Menschenansammlungen in Corona-Zeiten verboten sind ... Eventveranstalter und ihre zahllosen Mitarbeiter, deren Zukunft angesichts des Andauerns der Krise immer noch höchst ungewiß ist ... Über all das hat man während der letzten Monate vieles in den Medien gelesen, gesehen und gehört. Über die Lage der Buchbranche wurde hingegen sehr viel weniger berichtet, wenn es nicht gerade um die Absage von Buchmessen oder ihre teilweise Verlagerung ins Internet ging.

Daß während des Lockdowns sämtliche Buchhandlungen geschlossen waren, werden die Fans gedruckter Bücher (ja, die gibt es noch, und sie sind weiterhin in der Mehrzahl!) immerhin schmerzlich bemerkt haben; aber daß auch in den Verlagen vieles drunter und drüber gegangen ist, dürfte den meisten nicht so deutlich bewußt geworden sein. Große wie kleine Verlage haben Veröffent­lichungs­termine neuer Bücher gecancelt und auf eine teils unbestimmte Zukunft verscho­ben. Das lag nicht nur daran, daß viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter plötzlich im Homeoffice arbeiten mußten, weil es keine Möglichkeit mehr gab, ihre Kinder wäh­rend der Arbeitszeit in Kitas oder Schulen betreuen zu lassen. Nein, es lag vielmehr daran, daß Neuerscheinungen, die eigentlich in den Buchhandlungen ausliegen müßten, sich schlecht verkaufen lassen, wenn die Buchhandlungen geschlossen sind, und auch daran, daß Autorenlesungen, die ein wichtiges Werbemittel dar­stel­len, in Corona-Zeiten ebenso unmöglich wurden wie Theateraufführungen und Konzerte.

Immerhin: E-Books gab und gibt es auch in dieser Zeit nach wie vor zu kaufen, aber auch Verlage, die ihren Umsatz hauptsächlich mit elektronischen und nicht mit gedruckten Büchern machen, sind von der Corona-Krise keineswegs verschont geblieben. Derzeit geht es für sie vor allem darum, geschäftlich und strukturell zu überleben. Die Krise hat nämlich auch die E-Book-Shops und -Distributoren, die ja nicht mit den Verlagen identisch sind, auf dem falschen Fuß erwischt. Abrech­nun­gen und Zahlungen bleiben aus, was bedingt durch die dadurch verursachten Ver­zöge­rungen von drei bis vier Monaten bedeutet, daß manche Verlage einschließlich des letzten Quartals 2019 derzeit praktisch "für umsonst" arbeiten.

Dem Apex-Verlag, in dem ich seit 2018 meine Romane veröffentliche, geht es da nicht anders, und das hat natürlich auch Auswirkungen auf neue Projekte. Im März 2020 hätte dort eigentlich eigentlich mein Roman Jenseits der Universen, das Prequel (also die Vorgeschichte) zum 2018 bei Apex wiederveröffentlichten Roman Delta Omicron und zugleich mein erster neuer Roman seit 1997, erscheinen sollen. Mit Beginn der Corona-Krise wurde er zusammen mit den Werken zahlreicher anderer Autoren erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben; im Moment gehe ich davon aus, daß er womöglich erst 2021 erscheinen wird. Und noch ein zweiter Roman von mir liegt derzeit bei Apex "auf Halde", nämlich die sorg­fäl­tig über­arbei­tete Neuausgabe meines Erstlings Nijha, der Attentäter aus dem Jahre 1974. Was natürlich unter dem Strich auch Einkommensverluste bedeutet. Viel schlimmer ist aber, daß ich als Autor natürlich gelesen werden möchte. Und Bücher, die nicht erscheinen, finden nun einmal keine Leser.

Immerhin: Schreiben kann ich natürlich nach wie vor, denn dazu benötigte man früher nur einen Stift und ein Blatt Papier und heute einen Computer und ein Textprogramm – und natürlich Ideen und ein gerütteltes Maß an Phantasie. Für 2021 sind außerdem zwei weitere Veröffentlichungen in anderen Verlagen in Vorbereitung, und zwischendurch wird sicherlich auch die eine oder andere Kurzgeschichte in Anthologien oder in PARADISE, dem Fanzine des Terranischen Clubs EdeN, erscheinen. Wie immer finden Sie alle nötigen Informationen dazu in den nächsten Monaten auf dieser Internetseite.

Also: Wir lesen uns wieder!
Ihr Karl-Ulrich Burgdorf