Planet des blauen Feuers

Nach zwei mißlungenen Anläufen gelang es mir in dieser Zeit, nach dem Nijha nun einen weiteren Heftroman bei Zauberkreis unterzubringen, nämlich Planet des blauen Feuers.

Dieser Titel war mir eines Tages eingefallen, und ohne genau zu wissen, was für ein Planet und was für ein blaues Feuer das eigentlich sein sollten, hatte ich angefangen, einen Roman dazu zu schreiben. Der Versuch endete natürlich in einem Fiasko. Von Anfang an lief die Geschichte nicht richtig, und nach ein paar Tagen (und etwa 50 Manuskriptseiten, wenn ich mich recht erinnere) heftete ich sie entnervt in einem der dicken Ordner mit der Aufschrift »Fragmente« ab. Dann dachte ich nicht mehr weiter an die Geschichte, bis ich eines schönen Sommertages über den Flohmarkt auf der Promenade stromerte, die Münsters Innenstadt ringförmig umgibt. Dabei fiel mir an einem Stand eine ganz primitive Marionette auf, ein Vogel, der aus lauter Holzkugeln und -scheiben bestand, die mit dicken braunen Kordeln verbunden waren.

Foto © Joachim H. Ehrig

Die Marionette, die mich zu den Außerirdischen in
Planet des blauen Feuers inspirierte.
Foto © Karl-Ulrich Burgdorf

Keine Ahnung, warum er mir gefiel, jedenfalls kaufte ich ihn und hängte ihn neben meinem Schreibtisch auf. Und irgendwann kam mir plötzlich die Idee: So müssen die Außerirdischen in Planet des blauen Feuers aussehen! Daraufhin schaute ich mir die Marionette noch einmal näher an und stellte fest, daß sie sehr große Scheibenfüße besaß. Also mußte die Geschichte auf einer Sumpfwelt oder doch wenigstens auf einer Dschungelwelt spielen, einer Welt also, die vielleicht gerade kolonisiert werden sollte! Der Held meines Romans mochte also ein Agent des Interstellaren Kolonialamtes sein ...

Und dann fiel mir plötzlich auch der richtige Name für diese Hauptperson ein: Rhinehart – ein Mann ohne Vornamen, aber mit einem sehr vielsagendem Nachnamen. »Rhine« stand für rein, »hart« für hart, aber auch für heart (Herz) – Rhinehart war also ein Mann reinen Herzens, der im Notfall auch einmal sehr hart sein konnte. In dem Namen steckte aber noch viel mehr: »Rhinehart« = Reynard = Reineke = der (schlaue) Fuchs. Wer den Roman liest, wird bemerken, daß Rhinehart in der Tat all diese Eigenschaften in sich vereinigt.

Sofort setzte ich mich an die (damals noch mechanische) Schreibmaschine, alles flog mir nur so zu, und nach zehn oder elf Tagen war der Roman fertig. Er erschien 1979 unter dem Pseudonym Arl Duncan als Band 211 der Zauberkreis-SF.