Propaganda-Mutanten

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© Apex / Christian Dörge

Karl-Ulrich Burgdorf

Propaganda-Mutanten

Erstveröffentlichung im Apex-Verlag, München

Hardcover, 168 Seiten
ISBN: 978-3754919163
€ 18,99

Paperback, 180 Seiten
ISBN: 978-3754919149
€ 9,99

E-Book, 130 Seiten
ISBN: 978-3748798842
€ 5,99

Zum Inhalt

"Und eines Tages werden auch Sie wieder in einem Bierzelt oder einem Kneipensaal inmitten einer Menge wogender Leiber stehen, sich eine Ziga­rette anzünden, Berührungen fühlen, nervös vor Spannung an der Zigarette saugen, zu dem Rednerpult hinaufstarren, und warten. Um Sie herum wird das Geflüster zahlloser Stimmen zu einem Lärm anschwellen, zu einer Woge, zu einem Meer, in dem Sie sich treiben lassen können, benom­men, begeistert, verbissen. Mit der Menge werden Sie auf den Führer warten. Sie werden den Schweiß riechen, den abgestandenen Dunst des Bieres, denn viele werden Gläser in den Händen halten, in hastigen Zügen trinken und sich dann den Schaum von den Lippen wischen. Sie alle werden Woge sein, aber gewiß niemals Kamm der Woge. Und dann wird einer auf die Bühne treten, mit geschmeidiger Bewegung hinter dem Vorhang hervorkommen, ein Manuskript in der Hand. Ein Lakai wird ein Glas Wasser auf das Redner­pult stellen, und der Führer wird zu sprechen beginnen ..."

Dies ist der Anfang des ersten Kapitels meines dystopischen Romans Propa­ganda-Mutanten, der den Aufstieg und Fall des faschistischen Diktators Cato Hitler in einer Zukunftswelt beschreibt, die beinahe auch unsere eigene hätte sein können.

Stimmen zu den Propaganda-Mutanten

Geschichte wiederholt sich immer wieder

In dieser gewohnt spannenden und rasant erzählten Dystopie von Karl-Ulrich Burgdorf geht es um die Zucht und Schulung von rhetorisch besonders begabten Führerpersönlichkeiten, und das führt bekanntlich häufig zu keinem guten Ende. In diesem Fall kommt das Ende mit äußerster Konsequenz – und ist noch schlimmer als gedacht...

IconIconIconIconIcon von Claudine Lamaison
Rezension vom 20.12.2021 auf AMAZON

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"Wenn Sie am Anfang meines Berichtes noch den Kopf geschüttelt haben ('Mich wird so schnell keiner verführen – mich nicht!'), so werden Sie jetzt hoffentlich zu begreifen beginnen, daß Sie gegen die Gefühle, gegen den Willen eines Propagandamutanten keine Chance haben. Gut, der Cato, von dem ich hier spreche, ist heute tot, aber an seiner Stelle steht ein anderer Führer, ein anderer Verführer ... Nein, Sie haben wirklich nicht die Spur einer Chance!"

Nach etlichen (überarbeiteten) Neuausgaben des Münsteraner Autors (...) gibt es nun bei Apex tatsächlich einen Roman als deutsche Erstveröffent­lichung. (...) Es handelt sich hier um eine Dystopie (früher hatten wir statt­dessen den Begriff 'Anti-Utopie', aber das habe ich schon ewig nicht mehr gehört) – unbekannte Wissenschaftler entdeckten "ein rezessives Gen, durch das propagandistische Fähig­keiten vererbt werden. Oder, besser gesagt, die Fähigkeit, seinen Willen zu überzeugen, andere durch Gefühle zu beeinflussen. Keine Hypnose, auch keine Telepathie – 'Suggestionskraft' wäre vielleicht ein annähernd präziser Ausdruck dafür." Dafür prädestinierte Kinder kommen auf spezielle Propagandistenschulen, um dort ihre Fähig­keiten auszubauen und um herauszufinden, in welchem gesellschaftlichen Umfeld/Beruf sie das alles am besten umsetzen können. Klar, dass wir es hier mit einem sowieso schon autoritären Staatsgebilde zu tun haben.

(Beim Propaganda-Mutanten Cato, der Hauptperson des Romans) haben wir es mit jemandem zu tun, dessen mentale Kräfte ihn zum absoluten Führer machen, dem keiner zu widerstehen vermag, der sich allerdings auch seinen Weg freikämpfen muss, denn wer will nicht auch gerne der Führer sein. Seine Vorbilder nimmt er aus der deutschen Geschichte, Hyperidol ist natürlich Adolf Hitler ... was schließlich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse (Lebensverlängerung, Zeitreise) in dem Plan mündet, den Führer des Deutschen Reiches kurz vor dessen Freitod per Zeitreise auf­zusuchen und in die Zukunft zu verfrachten, dann gesund/jung zu pflegen, um schließlich die alte Propagandapracht wieder aufleben zu lassen.

Was alles dabei und drumherum passiert, tja, das lest mal selber nach – der SFB-Redax jedenfalls begann eines späten Nachmittags mit der Lektüre ('na ja, ein-zwei Kapitel lese ich schon mal...'), und irgendwann am Abend war ich dann durch, so sehr hatte mich das Szenario gepackt (das Ansehen einer Doku bei ARTE zu Hitler/Stalin (wie passend!) verschob ich dann mal um einen Tag) ...!

Was mich etwas irritierte: Hier wird der Kommunismus als Feindbild benutzt, das war mir zu antiquiert – und auch die Fabrikschlote & Produktionsstätten mit Arbeitern wie "Thomas 400-8-14" scheint mir einer ganz anderen Ära entstammend.

Aber ansonsten: Hätte in meiner Dystopie-Sammlung einen guten Platz!

— Kurt S. Denkena
in den SF-NOTIZEN # 829 (28/2021)

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