The Prince of Whales

Da ich mich in den letzten Jahren immer mehr über einmischungssüchtige Redakteure hatte ärgern müssen, beschloß ich, sozusagen zur Erholung ein eigenes Fan-Magazin (oder kurz: Fanzine) herauszugeben, in dessen Gestaltung mir niemand hineinreden würde, da ich zugleich ja auch der einzige Redakteur war. Dieses Magazin hieß THE PRINCE OF WHALES und trug den Untertitel »Ein Magazin für Walfang und verwandte Fragen«. Es erschien in den Jahren 1987, 1988, 1989 und 1993 in insgesamt 11 Ausgaben, die eine Auflage von jeweils 50 bis 100 Exemplaren erreichten und von mir »nach dem absolutistischen Gutdünken des Herausgebers« (Impressum-Text) an Freunde, Bekannte und Kollegen verteilt wurden. Einige Nummern erschienen in enger Zusammenarbeit mit meinem alten Freund Jörg Michel, der nicht nur das Cover gestaltete, sondern auch zahlreiche Titelbild- und Innenillustrationen beisteuerte. Einer der Ausgaben war sogar ein von ihm gestaltetes DIN-A-3-Poster beigefügt.

© Jörg Michel © Jörg Michel © Jörg Michel

Drei Titelbilder des PRINCE OF WHALES von Jörg Michel.
Sämtliche Bilder und Umschlaggestaltung © Jörg Michel

Obwohl die Rubriken des POW (wie der PRINCE OF WHALES gerne abgekürzt wurde) sich durchweg auf das Thema »Walfang« bezogen (»Die Trankocherei«, »Wal hooo« und »Ahabs Harpune« waren nur drei davon), ging es inhaltlich natürlich vor allem um literarische Themen. Mehrere Beiträge widmeten sich etwa Philip K. Dick, seinem von mir übersetzten Roman Der unteleportierte Mann und der höchst komplizierten Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte dieses Werkes – inklusive verlorengegangener und von anderen Autoren ergänzter, dann aber zum Teil doch wiedergefundener Seiten!

Darüber hinaus gab es verschiedene Berichte aus meiner eigenen Autorenwerkstatt, in denen ich von meinen Erfolgen, meinen Mißerfolgen und meinen neuesten Projekten berichtete, eine Serie über Wal-Darstellungen in Comics, Leserbriefe und was sonst noch so zu einem richtigen Fanzine dazugehört.

Der Titel geht übrigens auf ein Zitat aus dem Film THE COCOANUTS der Marx Brothers aus dem Jahr 1929 zurück und spielt durchaus auch auf meine eigene äußere Erscheinung an. Dort sagt Groucho Marx zu seiner ausnehmend stattlich gebauten Filmpartnerin Margaret Dumont: »Did anyone ever tell you you look like the Prince of Wales? (...) And when I say Wales, I mean whales. I know a whale when I see one.«

(Was in der deutschen Übersetzung natürlich nicht funktioniert: »Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, daß Sie wie der Prince of Wales aussehen – und wenn ich W(h)ales sage, dann meine ich Wale. Ich erkenne einen Wal, wenn ich ihn sehe.« Aber die Filme der Marx Brothers sollte man sich vorzugsweise ohnehin im amerikanischen Original anschauen ... )

Exemplare des PRINCE OF WHALES kann man heutzutage in der Fanzine-Abteilung der Phantastischen Bibliothek Wetzlar einsehen. Das hat zum Beispiel auch Jens-Christoph Nolte getan und darüber in seinem Blog geschrieben: